Kübelwagen - Aus der Historie des Vorbildes
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Zug auf der Rübelandbahn mit 2 BR 251 und Kalkkübelwagen, Autoren: Wolfgang Bölter (Loks) und Andreas Froböse (Wagen, mit Überarbeitung von: mir)
   (Für die freundliche Genehmigung zur Verwendung der Grafiken des MM&MM Bildschirmschoners bedanke ich mich bei Wolfgang Bölter, Uwe Pontow und Andreas Froböse)
Bei der Braunkohlenschwelung entsteht ein fester, körniger, mattschwarzer Rückstand: Grudekoks. In gemahlener Form wird Grudekoks zur Staubfeuerung oder zum Vergasen sowie als Heizmaterial im Grudeofen verwendet. Im Grudeofen, einem schrankartigen Herd aus Eisenblech mit mehreren waagerechten Unterteilungen, verbrennt der auf eine herausziehbare Platte ohne Rost gehäufelte Grudekoks langsam ohne Flammen-, Ruß- und Rauchbildung.[1] Dieses Abfallprodukt fiel in Größenordnungen u. a. bei der Braunkohle-Benzin AG in Zeitz an.
[1] Quelle: Brockhaus-Enzyklopädie: in 24 Bd. - 19., völlig neubearbeitete Aufl. - Bd. 9 Got - Herp - Mannheim 1989
Wahrscheinlich wurden bereits ab 1929 sowie später in der Zeit von 1936 bis ca. 1941 Kübelwagen durch verschiedene Industriebetriebe bei Orenstein & Koppel Dorstfeld oder Talbot Aachen beschafft. Eine größere Serie davon (50 Wagen) lieferte Talbot Aachen 1938 an die Braunkohle-Benzin AG, Werk Zeitz, welche darin den Grudekoks abtransportierte. Später hießen die Ladegüter, z. B. bei den Wagen der Buna-Werke, Kalk, Koks und Karbid. Eine Besonderheit gab es jedoch immer: die Wagen waren stets Privatgüterwagen.
Unabhängig von den Ladegütern war die Be- und Entladetechnologie überall gleich: beladen wurden die Kübel über die Klappen der Kübel, für die Entladung war eine Entlade- und Bunkereinrichtung notwendig.
OOk 596 811 - VEB Chemische Werke BUNA OOk 595 484 - VEB Chemische Werke BUNA OOk 596 234 - VEB Chemische Werke BUNA
Nach 1945 waren die Wagen mit der Wagengattungsbezeichnung OOk beim Hydrierwerk Zeitz und den Buna-Werken in Schkopau im Einsatz. Die Beschaffungen wurden in größerer Stückzahl 1958 fortgesetzt. Lieferer war zunächst der VEB Waggonbau Niesky. Neben dem VEB Hydrierwerk Zeitz und den VEB Chemischen Werken Buna in Schkopau kam eine geringe Anzahl dieser Wagen beim VEB Kombinat "Otto Grotewohl" Böhlen und dem VEB Mineralölwerke Lützkendorf zum Einsatz. Im Jahre 1961 lieferte der VEB Lokomotivbau "Karl Marx", Babelsberg 41 Wagen, anschließend - 1962 und 1963 - die Fabrika Zeligvoila VMC Sarajevo rund 120 Wagen an die Buna-Werke. Bis zur Einführung der zwölfstelligen internationalen Wagennummer lautete die Wagengattungsbezeichnung der DR OOkm, danach hießen die Wagen Slmmp. 1969 und 1970 sowie ab 1974 kamen nahezu jährlich weitere Wagen aus dem VEB Waggonbau Altenburg für die Buna-Werke hinzu. Die Lieferungen der Jahre 1983 bis 1985 gingen ausschließlich nach Zeitz, ab 1986 zusätzlich an die Buna-Werke, 1987 ebenfalls sowie eine geringe Stückzahl (6 Wagen) auch an die VEB Leuna-Werke "Walter Ulbricht". 1989 wurde (fast) wieder ausschließlich an die Buna-Werke geliefert.
Der wahrscheinlich zuletzt beschaffte Wagen dieser Wagenbauart - ebenfalls aus dem Jahre 1989 - war zugleich ein Exot: Er war vom VEB BKW Regis, Regis-Breitingen für den Transport von Trockensand vorgesehen. Ob dieser Wagen je zum Einsatz kam, ist nicht bekannt.
OOk 596 811 - VEB Chemische Werke BUNA
... OOk 596 234 - VEB Chemische Werke BUNA
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Nach dem Ende der DDR wurden viele Wagen verschrottet, teilweise auch durch die Buna AG zu Werkwagen umgebaut. Buna verkaufte aber auch einen Teil der Wagen (Baujahre ab 1976, Wagen mit Drehgestellbauart Y 25) an SKW Piesteritz, SKW Trostberg und die Harz-Kalk GmbH. Kurzzeitig waren einige Wagen für die KVG (Kesselwagenvermietgesellschaft) Hamburg im Einsatz. Heute kann man die Wagen (125 Stück) in und um Rübeland (die Harz-Kalk GmbH firmiert inzwischen als Fels Werke) - meist in festen Relationen mit Einzelwagen aber auch in Ganzzügen zu verschiedenen Empfängern - sowie 12 Wagen beim SKW Trostberg im Verkehr zwischen den Werken Trostberg und Garching beobachten. Letztere sind jedoch nicht mehr als Kalkkübelwagen zu erkennen. Das SKW Trostberg baute die Wagen für den Transport von Karbidflaschen um. Slmmp der Fa. Harzkalk / Felswerke, Foto: Birger Ihde
Vor der Kulisse des Harzes rollt ein Zug aus Kalkkübelwagen der Gattung Slmmp mit dem Ziel Salzgitter-Beddingen (Stahlwerk) am 15.07.2003 mit 2 doppeltraktionsfähigen Hallenser 232ern an der Zugspitze nahe Wernigerode durch die sommerliche Landschaft. Das Foto stammt von Philip Koslowski, der dieses Foto zur Verfügung gestellt hat. 2 Loks der BR 232 mit einem Zug aus Slmmp-Wagen, Foto: Phlip Koslowski

Zug mit BR 132 und Kübelwagen, Autoren: Uwe Pontow (Lok) und Andreas Froböse (Wagen, mit Überarbeitung von: mir)
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